Krankhafte Eifersucht

Die "normale" Eifersucht ist ein Gefühl, das wir alle kennen. Viele haben bereits als Kind erste Erfahrungen mit der Eifersucht auf jüngere Geschwister gemacht. Eifersucht ist eine menschliche Empfindung, die zu unserem Leben dazu gehört und keiner ernsthaft für sich abstreiten kann.
Eifersucht - eine „normale” Empfindung
In verträglicher Dosis trägt die Eifersucht auch durchaus zu einer glücklichen Beziehung bei, indem sie in die Partnerschaft korrigierend eingreifen kann, wenn es mal erforderlich sein sollte. Eifersucht kann helfen, Probleme innerhalb einer Beziehung zu offenbaren, um sie dann zu lösen.

Eifersucht ist ein Gefühlskonglomerat aus Minderwertigkeit, Neid, Scham, Machtlosigkeit, Rachegelüsten, Wut und Angst. Hat der Partner eine Geliebte, treffen vor allem der zugefügte Vertrauensbruch und die Demütigung besonders. Das Gefühl der Eifersucht macht dem Betrogenen aber auch deshalb so sehr zu schaffen, weil er sich bewusst ist, dass es ein Ausdruck eigener Schwäche ist, die den Partner möglicherweise noch weiter von ihm wegdrängt.

Warum nimmt die Eifersucht in unserer Gesellschaft zu?
Eifersucht nimmt in unserer Gesellschaft immer mehr zu. Woran liegt das? Dauerhafte Beziehungen sind heutzutage immer seltener. Umso mehr versucht man, an seinem Partner festzuhalten. Er wird zum Lebensmittelpunkt, der alle Bedürfnisse erfüllen soll. Unvorstellbar solch eine zentrale Person zu verlieren. So setzt man alles daran, dass dies nicht passiert. Eifersucht befällt vor allem also Personen, die vollkommen auf ihren Partner fixiert sind. Die Möglichkeit, ihr Lebensglück auch außerhalb dieser Beziehung zu finden, sehen sie nicht.

„Krankhafte” Eifersucht
Wirklich kritisch wird es, wenn die Eifersucht „krankhafte“ Züge annimmt. Das ist dann der Fall, wenn die Eifersucht sogar grundlos immer wieder auftritt. Diese Form der Eifersucht kann aus Beziehungen die reinste Hölle machen und gipfelt schlimmstenfalls sogar in Mord. Vor allem Männer werden aus Eifersucht zu Amokläufern. Frauen fallen stattdessen eher in Depressionen. Häufig töten Männer aus Verzweiflung nicht etwa ihren vermeintlichen Nebenbuhler, sondern paradoxerweise ihre Frau, die Person, die sie nicht verlieren möchten. Logisches Denken bleibt in dem Anfall der rasenden Eifersucht auf der Strecke.

Entwickelt sich die Eifersucht zur pathologischen Sucht, kommt es zu Zwangshandlungen, die die Betroffenen nicht mehr steuern können, obwohl sie selber darunter leiden. Kontrollmaßnahmen sind die Folge, wie das Absuchen von Kleidungsstücken und Handtaschen nach Indizien in Form von fremden Haaren oder aussagekräftigen Quittungen, Hinterhertelefonieren, Beschnüffeln von Kleidung oder Bespitzeln des Partners durch Detektive. Die krankhafte Eifersucht kann von Wahnvorstellungen begleitet sein. Obwohl es keinerlei Hinweise darauf gibt, ist man davon überzeugt, der Partner betrügt einen. Schon das einfache Betrachten einer anderen Person oder ein längeres Gespräch mit Dritten kann dann bereits einen Eifersuchtsanfall hervorrufen.

Die Wurzeln für die krankhafte Eifersucht liegen häufig in einem fehlenden Geborgenheitsgefühl während der Kindheit. Kinder, die häufig Ablehnung und wenig Liebe erfahren haben, entwickeln kein eigenes Selbstwertgefühl und klammern sich als Erwachsene an einen Partner, der ausschließlich nur für sie da zu sein hat.

Was kann man gegen Eifersucht tun?
Bei der „normalen“ Eifersucht sollte man sich zunächst klar machen, dass man sich ihrer nicht zu schämen braucht. Akzeptieren Sie diese als Bestandteil der Liebe, derer man sich nie ganz sicher ist. Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl. Sie definieren sich nicht durch Ihren Partner. Sie können auf Ihre eigenen Qualitäten stolz sein. Suchen Sie Anerkennung auch außerhalb Ihrer Partnerschaft - innerhalb eines guten Freundeskreises, bei der Ausübung von Hobbys, in Ihrer Arbeit. Gestehen Sie Ihrem Partner Ihre Eifersucht. Erklären Sie, dass das Gefühl in der Angst, den geliebten Menschen verlieren zu können, begründet liegt. Geben Sie zu, dass Sie die Eifersucht selber quält. Solche Erklärungen können der Beginn für tiefe Gespräche sein, in denen Sie gemeinsam mit Ihrem Partner eine Lösung finden. Vermeiden Sie es Ihren Partner zu kontrollieren, spionieren Sie ihm nicht hinterher. Versuchen Sie nicht Ihren Partner durch Knüpfung oberflächlicher Kontakte mit Fremden eifersüchtig zu machen. Darunter leiden Sie selber am meisten. Bleiben Sie empfänglich für die Liebeszeichen Ihres Partners und machen Sie sich seine liebenswerten Eigenschaften immer wieder bewusst. Artikulieren Sie Ihre eigenen partnerschaftlichen Bedürfnisse. Legen Sie gegenseitige Freiheiten fest. Geben Sie dem Partner nicht das Gefühl eingesperrt zu sein. Dramatisieren Sie nicht ein harmloses Interesse Ihres Lebensgefährten an dritten Personen.

Beim Auftreten einer pathologischen Eifersucht ist allerdings psychotherapeutische Hilfe dringend notwendig. In diesem Fall können Sie sich nicht mehr selbstständig aus der Sucht befreien. Informieren Sie sich bei den ortsansässigen Beratungsstellen über therapeutische Behandlungsplätze in Ihrer Nähe.

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