Animierlokale

Ein Animierlokal ist ein Nachtlokal im Rotlichtmilieu, in dem sich Tischdamen (die sogenannten Animierdamen) zu den männlichen Gästen setzen und diese dazu animieren, ihnen teure Drinks zu spendieren. Dabei unterhält sich die Animierdame mit dem Gast auf anzügliche Weise und bietet sich ihm zudem auf sehr freizügige Weise an. Sie erlaubt dem Gast im Laufe des Abends möglicherweise sogar immer heftigere sexuelle Übergriffe, jedoch niemals richtigen Geschlechtsverkehr. Dieser wird für die Zeit in Aussicht gestellt, wenn das Animierlokal schließt. So soll der "Kavalier" dazu bewegt werden, möglichst viele teure Getränke für die Animierdame zu bestellen.

Ein Animierlokal kann die Form einer Nachtbar, einer Tanzdiele, eines Striptease-Lokals oder einer Bar mit Go-Go-Girls haben. Entweder übernehmen die Stripperinnen oder Go-Go-Girls zugleich die Funktion von Animierdamen oder es werden hierfür zusätzlich spezielle Tischdamen eingestellt.

Animierlokale existieren bereits seit dem späten 19. Jahrhundert und waren insbesondere in den 1950er Jahren äußerst beliebt. Aber auch noch heute findet man an allen einschlägigen Orten Animierlokale. Wie lange es Animierlokale bereits gibt, verdeutlicht die Tatsache, dass der Autor Paul Born schon in seinem im Jahre 1893 erschienenem Buch "Berlins dunkle Existenzen" über das Phänomen der Animierlokale berichtet. Dort beschreibt er, wie in den Hinterzimmern dieser "Animierkneipen", die Animierdamen "kokettieren und stimulieren" und sich ein Trinkgeld damit verdienen, sich von ahnungslosen Herren Getränke spendieren zu lassen. Es sind Orte, wie die "High Life Bar", in denen die Damen die Herren zu einem Likörausschank "in erfrischenden Quantitäten" verleiten. Im Kapitel "Unter den Berliner Kellnerinnen" bezeichnet Born diese Lokale - wenig animierend - als "die Seuchenherde des Berliner Restaurationsbetriebes".

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